Probeschulen
Nachdem im Herbst 2013 eine erfolgreiche Projektwoche „Probeschule“ mit 28 Teilnehmern stattfand, haben wir beschlossen das Konzept fest in den Unterrichtsalltag der UMF am Institut für Sprachen zu integrieren. Am 13. Januar 2014 startet daher ein neues Kurskonzept für UMF.
Bei dem neuen Konzept der UMF-Kurse handelt es sich um eine durchgehende Unterrichtssimulation, die neben der sprachlichen Vorbereitung auch Fachunterricht einbezieht. So werden in den UMF-Kursen nun „nur“ noch 16 Unterrichtseinheiten Deutsch pro Woche unterrichtet, dafür aber zusätzlich 9 Stunden Fachunterricht, der sich aufteilt auf die Fächer Mathe, Englisch, Musik, Kunst und Sport.
Die Idee zu diesem Konzept ist aus der Erfahrung heraus entstanden, dass die UMF mit Deutschunterricht allein nicht ausreichend auf die Regelschule vorbereitet werden. Mit dem Konzept der Probeschule können wir dazu beitragen, dass die UMF neben Deutschkenntnissen erste Einblicke in den fachlichen Stoff der deutschen Regelschule gewinnen, sich aber vor allem mit dem deutschen Unterrichtssystem an sich vertraut machen.
Denn das Problem liegt meist nicht in einem Fehlen oder einem Rückstand von Fachkenntnissen, sondern in der Anpassung an das deutsche Schulsystem und Unterrichtsmodell. Dies unterscheidet sich in der Regel sehr stark von den Modellen und Herangehensweisen (z.B. beim Lösen einer Rechenaufgabe), die die UMF aus ihren Heimatländern kennen. Insofern geht es uns mit dem Konzept „Probeschule“ neben der Sprachvermittlung vor allem darum, den UMF eine für sie noch neue kulturelle Erfahrungswelt näher zu bringen und ihnen damit den Übergang in die deutsche Regelschule zu erleichtern.
Der Deutschunterricht findet im System der Probeschule nach Fertigkeiten aufgeteilt statt: Sprechen, Schreiben, Hörverstehen, Leseverstehen, Grammatik.
Der Fachunterricht ist dabei auch immer Deutschunterricht, da die UMF in jedem Fach den relevanten Wortschatz sozusagen naturgemäß mit lernen. Zur Verdeutlichung seien hier ein paar einzelne Wörter als Beispiele herausgegriffen: „Bruchrechnen“ in Mathe, „Farben ausmalen“ in Kunst, „gemeinsam singen“ in Musik, „sich aufwärmen“ in Sport. Dass die UMF in der Probeschule auch auf Englisch vorbereitet werden, behindert das Deutschlernen nicht. Denn Sprachenlerner arbeiten assoziativ und erinnern sich bei fraglichen Vokabeln an ihre erste Fremdsprache (bei UMF in der Regel das Deutsche). Hierbei zeigen die ersten Erfahrungen, dass den UMF das Deutschlernen nach dem neuen Konzept leichter fällt, da die Fächervielfalt mehr Abwechslung in den Lernalltag bringt. Beim alten reinen Sprachkurskonzept (5 Stunden Deutsch am Tag) hatten viele der UMF über Konzentrationsschwierigkeiten geklagt.
Ein besonderer Fokus wird in unserer Probeschule auch auf Schlüsselkompetenzen wie etwa Teamarbeit, Selbstorganisation, Zeitmanagement und Präsentationstechniken gelegt, da erfahrungsgemäß solche - für unseren Kulturraum typische - soft skills für viele UMF große Hürden im deutschen Schulalltag darstellen.
Erste Rückmeldungen zur Probeschule von den UMF, den Kurslehrern und den Betreuern sind überwiegend sehr positiv.